Das Zelten auf dem Campingplatz am Strand von Prerow ist einfach etwas Besonderes. Und das nun schon seit beinahe 70 Jahren. Ob im Zelt, im Wohnwagen oder neuerdings auch im Schlafstrandkorb, wer hier herkommt, kommt mit Sicherheit nicht zum letzten Mal.
Warum der Zeltplatz in Prerow so außergewöhnlich ist? Hier ist Strandnähe eine absolute Untertreibung. Denn in Prerow wird direkt am Strand gecampt. Einmalig in Deutschland.
Eng verknüpft mit dem historischen Kultstatus des 1953 gegründeten Zeltplatzes auf dem Darß ist der Siegeszug der FKK-Bewegung in der DDR. Hat die zugeknöpfte Staatsführung anfangs noch versucht, den Nacktbadenden mit kasernierter Volkspolizei, russischen Soldaten und Nacktbadeverbot zu Leibe zu rücken, musste sie sich letztlich den Urlaubern am Ostseestrand geschlagen gegeben. Und es wurden mehr. Besonders in den 1970er-Jahren machten sich jeden Sommer tausende Menschen aus allen Ecken des Arbeiter- und Bauernstaates auf den Weg nach Prerow. Viele sprechen in diesem Zusammenhang gar vom „Mallorca der DDR“.
Das Nacktsein war dabei übrigens nicht unbedingt ein politisches Statement oder ein Zeichen der Rebellion, sondern vielmehr der ungezwungene Normalzustand – in jeder Hinsicht. Am Strand, im Zelten und manchmal sogar am Kiosk; man war eben nackt. Ohne, dass viel Aufhebens darum gemacht wurde.
Auch heute noch hat die Freikörperkultur ihren Platz am Strand von Prerow – auch wenn die Begeisterung fürs Nacktbaden nach der Wende etwas nachgelassen hat.
Urlauber:innen von damals beschwören den besonderen Geist, die Stimmung und den Zusammenhalt auf der heutigen Regenbogen Ferienanlage. Reihe für Reihe haben sich Zelte auf dem legendären Campingplatz erstreckt, es wurde um Getränke und Zeltscheine gefeilscht, während im „Fuchsbau“, dem Selbstbedienungsrestaurant, gegessen wurde. Diskotheken wie der „Seestern", „Helgoland“ oder das „Dünenhaus“ wurden zu Treffpunkten, wenn die Sonne über der Ostsee untergegangen war.
Seit nunmehr 30 Jahren gehört der Campingplatz am Strand von Prerow nun zu Regenbogen – und erfreut sich nach wie vor reger Beliebtheit. Das gilt sowohl für die Gäste, die seit Jahrzehnten kommen als auch für die Urlauber:innen, die zum ersten Mal in den Dünen campen. Denn auch wenn der Platz heute etwas kleiner ist als in den 70ern, es wird noch immer direkt im Strandsand gecampt. Und so hat man auch wieder etwas mehr Platz beim Baden und Sonnenbaden an der Ostsee.
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