29. Januar 2021

Urlaub an der Ostseeküste im Wandel der Zeit: Von nobler Sommerfrische bis #VitaminSea

Sonnentanken, Spazieren am Strand und ausgiebiges Baden – so sieht der perfekte Ostseeurlaub für viele von uns aus. Dass Baden im offenen Meer vor rund 200 Jahren als echte Mutprobe galt, ist heute wohl für die meisten undenkbar. Mittlerweile gilt: Wer einmal an die Ostsee kommt, kehrt immer gerne zurück.

Der Beginn des Bädertourismus.

Im frühen 18. Jahrhundert war das Meer alles andere als ein beliebtes Ausflugs- oder Urlaubsziel. Menschen sahen die See häufig eher als das Reich Satans, unberechenbar, mit ein wenig Misstrauen und einer gehörigen Portion Respekt. Die Unterwasserwelt war noch nicht erforscht und somit für Urlauber grundsätzlich gefährlich – soweit das damalige Verständnis. Erst als man Ende des 18. Jahrhunderts in England die Heilkraft des Salzwassers für sich entdeckte, begann ausgehend von den britischen Inseln die Epoche der Seebäder. 

Auch hierzulande wollte man diesem Trend nicht lange hinterher eilen. Und so entstand schon 1793 in Heiligendamm an der Ostsee das erste öffentliche Seebad. Der damalige Bädertourismus hatte wenig mit dem heutigen Erholungsurlaub am Meer gemein. Nicht nur, dass er vornehmlich den gutbetuchten Gesellschaftsschichten vorbehalten war, die sich den Luxus eines Müßiggangs an der See auch leisten konnten, Frauen und Männer badeten dabei selbstverständlich getrennt. 

Die weibliche Bademode beschränkte sich auf weite Ganzkörperbekleidung, Männer badeten ihre Füße im Einteiler. Der Badespaß hielt sich in Grenzen, da viele Menschen um die Jahrhundertwende gar nicht oder nur wenig schwimmen konnten. Anfang des 20. Jahrhunderts gingen in den USA dann die ersten Badeanzüge in Produktion. Und: Man entdeckte den Badeurlaub für jedes Portemonnaie – und damit auch jede Gesellschaftsschicht.  

In Deutschland ist gerade die Insel Rügen bekannt für ihre historische Bäderarchitektur. Noch heute prägt dieser, vor allem in weiß gehaltene Baustiel-Mix, das Bild der Küstenbäder. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bestimmten noch fürstliche Bauten des Klassizismus das Küstenbild der Insel. Erst im Laufe der Zeit wirkten auch andere Architekten und Stilrichtungen auf die Seebäder ein und formten das spätere architektonische Bild. Einstige Fischer- und Bauerndörfchen entwickelten sich plötzlich zu mondänen Badeorten mit kaiserlichem Flair. Die luxuriösen Ferienhäuser, Villen und Hotels wurden mit Loggien und Veranden ausgestattet, um Urlaubern einen komfortablen Ort der Ruhe und Erholung zu bieten.

Die Ostseebäder zu DDR-Zeiten.

Zwischen 1961 und 1990 kam den Badeorten an der Ostsee eine besondere Bedeutung zu, denn während der Mauer, die DDR-Bürger an der Ausreise hinderte, stellten die Seebäder von Boltenhagen in der Mecklenburger Bucht bis Ahlbeck auf Usedom einige der wenigen touristischen Sehnsuchtsorte im Land dar. Freikörperkultur, gemeinsame Aktivitäten an der frischen Luft; Zelten in Strandnähe wird zum Urlaubstrend im Arbeiter- und Bauernstaat. Auch Prerow auf dem Darß mit seinem weitläufigen Badestrand entwickelt sich über die Jahre zum Kult. Gerade, weil hier sogar direkt in den Dünen gecampt werden konnte.    

Und heute? Erlebnis und Erholung in einem.

Bis heute ist die Begeisterung für den Bädertourismus ungebrochen. Und nach wie vor zieht es vor allem Familien und Pärchen zum gemeinsamen Ausspannen an die Küste. Ob Jung oder Alt – die Ostsee ist eben noch immer das perfekte Reiseziel für alle, die sich nach Erholung, Urlaub und der unverwechselbaren Natur sehnen – und das ganz in der Nähe. 

Aktivurlauber kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Ruhegenießer. Neben Wassersportarten wie Stand-Up-Paddling, Surfen, Kiten oder Segeln bietet auch der Strand so einiges für jene, die in den Ferien nicht nur in der Sonne liegen möchten. Beachvolleyball, Yoga, Badminton oder Boccia – die Möglichkeiten in den Ostseebädern sind vielfältig.  

Und auch das Strandcamping in Prerow erfreut sich noch immer großer Beliebtheit. Nachvollziehbar. Die Dünen, der feinkörnige Sand und das besondere Licht, das der gesamten Halbinsel ihren magischen Charakter verleiht, machen den Badeort zu einer echten Traumkulisse.  Hier erwachen Postkartenmotive und Instagram-Posts zum Leben. Gleiches gilt für Deutschlands größte Insel. Auf Rügen findet man ihn, den perfekten Ausgleich zum Alltag. Kilometerlange Strände, märchenhafte Wälder und die berühmten Kreidefelsen. Die Insel ist ein Paradies für Naturliebhaber und Wanderfreunde und die historischen Bäder wie Binz, Sellin oder Göhren locken noch immer mit Bäderarchitektur und Strandpromenade mit kaiserlichem Flair.

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